Endlich steht sie da, wo sie schon immer stehen sollte: Die Skulptur „Wasserträgerin“ (isl. Vatnsberinn) des Künstlers Ásmundur Sveinsson hat seit einigen Tagen einen neuen Platz – prominent in der Reykjavíker Innenstadt. Jahrzehnte hatte es Kontroversen gegeben, die Statue dort an der Ecke Lækjargata/Bankastræti aufzustellen. Auf Vorschlag des Reykjavík Art Museum genehmigte der Stadtrat zu Beginn des Sommers, dass die Wasserträgerin endlich an ihren ursprünglich vorgesehenen Standort gebracht werden sollte – und so endlich nach Hause kommen konnte.
Dies ist für mich Anlass, den Künstler Ásmundur Sveinsson vorzustellen – und euch einige meiner Schwarz-weiß-Fotografien aus dem Museum Ásmundarsafn zu zeigen. Here go to English version

Ásmundur Sveinsson (1893-1982) ist ein Pionier der isländischen Bildhauerei. Seine Werke orientieren sich am isländischen Alltagsleben – wie die Wasserträgerin –, und an Technik, aber auch mythische Inhalte aus isländischen Sagas hat er verarbeitet. An vielen Orten auf der Insel stehen seine Figuren, beispielsweise in Buðardalur vor der Touristeninformation. Das Museum Ásmundarsafn in Reykjavík, eröffnet 1983, ist ein ganz besonderer Ort mit einer einzigartigen Atmosphäre. Das futuristische weißstrahlende Gebäude hat der Künstler selbst entworfen und gebaut (1942-1950) und darin gewohnt und gearbeitet. In meinem bald erscheinenden Buch „Ein Jahr in Island. Reise in den Alltag“ im Verlag Herder beschreibe ich in einer kurzen Passage die Stimmung, während ich dort im vergangenen Sommer gearbeitet habe: Nur leise dringen die Geräusche von außen in das Haus, die Figuren scheinen einen teilweise zu beobachten, es ist friedlich und still, doch manchmal auch ein wenig unheimlich.
Doch seine Kunst findet nicht bei allen Anklang – manche Isländer finden und fanden die Wasserträgerin so hässlich, dass sie nicht den prominenten Platz an der Lækjargata bekam, sondern am Stadtrand am Öskjuhlið aufgestellt worden war. 1937 hatte Sveinsson die Skulptur fertiggestellt. Es ist eine Erinnerung an das Leben um 1900, als die Wasserträgerinnen noch im letzten Brunnen der Stadt, der sich an dem kleinen Hügel an der Lækjargata befand, das Wasser holen mussten.

(click on a pic to see the full photographs in slideshow)

English version

The water carrier comes home
Finally she stands there, where she always have been: The sculpture „Water Carrier“ (Icelandic Vatnsberinn) of the artist Ásmundur Sveinsson has new position since few days – prominently in downtown Reykjavík. Decades there had been controversy about the statue up there on the corner Lækjargata / Bankastræti. At suggestion of the Reykjavík Art Museum the City Council approved to bring the water carrier finally to it originally proposed site – and was able to come home.
This is the reason for me to imagine the artist Ásmundur Sveinsson – and show you some of my black-and-white photographs from the Museum Ásmundarsafn.
Ásmundur Sveinsson (1893-1982) was a pioneer of Icelandic sculpture. His works are based on the Icelandic daily life – such as the water carrier – and in technology, but also mythical content of Icelandic sagas. In many places on the island his characters are placed, for example in Búðardalur in front of the tourist office. The museum Ásmundarsafn in Reykjavik, opened in 1983, is a very special place with a unique atmosphere. The futuristic white buildings designed and built (1942-1950) by the brilliant artist himself, where he lived and worked. In my forthcoming book „A Year in Iceland. Journey into the everyday “ by the publishing house Herder (just in German), I describe the mood while I worked there last summer: only the quiet sounds penetrate from outside into the house, the figures seem to observe me.
But his art does not appeal at all – some Icelanders found the water carrier so ugly that she did not get the prominent place in the Lækjargata, instead placed at suburbs on Öskjuhlíð. Sveinsson had completed the sculpture in 1937. It is a reminder of the life around 1900 when the people of Reykjavík used the last well of the city, who was on the small hill on the Lækjargata.