Island ist ein Schlaraffenland für Bücherwürmer: Jedes Jahr werden 2,5 Millionen Bücher in Island verkauft, das macht acht Bücher pro Kopf bei knapp 320.000 Einwohnern. Jedes Jahr erscheinen etwa 1.500 neue Titel. „Die Isländer scheinen tagsüber Bücher zu schreiben und nachts zu lesen“, meint Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, über das Gastland 2011. „Island ist weltweit einer der kleinsten Buchmärkte, aber unglaublich produktiv.“ HERE IS THE ENGLISH VERSION
Dabei sind Prosa und Lyrik gleichermaßen geschätzt, wie die Autoren Steinunn Sigurðardóttir und Sjón auf der Pressekonferenz in typisch isländischer Art, einem Mix aus stolzer Bescheidenheit und Eigenhumor, verdeutlichen. Die in Berlin lebende Schriftstellerin Steinunn liest mit weich-weiblicher, anrührend kraftvoller Stimme ein Gedicht vor Live – Gedicht von Steinunn Sigurdardóttir. Sjón ist der junge Rebell und Preisträger des Nordischen Rates für seinen Roman „Schattenfuchs“ „Fragt nicht warum! Die isländische Nation ist auf der ganzen Welt als Volk von Geschichtenerzählern, Poeten und Buchliebhabern bekannt, die gelegentlich in epische Gruppengesänge ausbrechen, welche sie über Jahrhunderte des Elends und der Langeweile in ihren Herzen und Köpfen bewahrt haben.“ Seit dem 13. Jahrhundert spiegeln sich die Isländer in ihrer Literatur. „Da sich unsere Sprache bis heute kaum veränderte, hat jeder Isländer einen direkten Zugang zur Mittelalterliteratur. Das ist in Europa einzigartig“, erklärt Halldór Guðmundsson, Direktor „Sagenhaftes Island“. Ein Höhepunkt 2011 ist die umfangreich kommentierte Neuübersetzung der Isländersagas, an der derzeit 16 deutsche Übersetzer arbeiten. Im Rahmen des derzeit größten Übersetzungsprojekts der Welt werden die Isländersagas 2011 auch auf Dänisch, Norwegisch und Schwedisch herausgegeben.
Als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse im nächsten Jahr haben die Isländer die Möglichkeit, die vielseitige Kultur einem internationalen Publikum zu präsentieren. Wie wichtig ihnen das ist, verdeutlicht Katrín Jakobsdóttir, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur: „Nach der Finanzkrise ist die staatliche Förderung des Projekts um keine Krone gekürzt worden – als einziger Teil des isländischen Haushalts.“
Die Isländer scheinen „universal genialisch zu sein“, ist Jürgen Boos beeindruckt, da viele Autoren auch Musiker sind, andere Fotografen oder Künstler. So präsentiert sich Island im kommenden Jahr nicht nur als Literaturland, sondern auch mit einem reichhaltigen Kunst- und Kulturprogramm. „Experimentierfreude jenseits medialer Schubladen, Prozesshaftigkeit und der Ideenaustausch zwischen Künstlern, Musikern, Designern, Schriftstellern und Filmschaffenden vor dem Hintergrund von Mythos, Tradition und Globalisierung kennzeichnen die isländische Kunstszene“, ist Matthias Wagner K, Kurator für das Kunst- und Kulturprogramm 2011, begeistert.
Veranstaltungen Buchmesse 2010 (Am Wochenende ist die Buchmesse fürs Publikum geöffnet):
Samstag, 9. Oktober, 14 Uhr, Arte-Stand: Isländersagas – Im Gespräch über diesen Literaturschatz: Halldór Guðmundsson, Direktor von Sagenhaftes Island, Klaus Böldl, Herausgeber der Isländersagas, und Hans Jürgen Balmes, Programmleiter Literatur des S. Fischer-Verlags, in dem die Neuausgabe erscheinen wird.
Sonntag, 10. Oktober, 15.30 Uhr, Forum Ebene1: Offizielle Stabübergabe, Island erhält den Titel „Ehrengast der Frankfurter Buchmesse“.
English version
Iceland is a paradise for book lovers: Each year 2.5 million books sold in Iceland, which makes eight books per person at 320,000 inhabitants. Each year there are about 1,500 new titles. „The Icelanders seem to write during the day and read books at night,“ said Juergen Boos, Director Frankfurt Book Fair, about the Guest of Honour 2011. „Iceland is one of the world’s smallest book markets, but incredibly productive.“
This prose and poetry are alike estimated, as illustrated the authors Steinunn Sigurðardóttir and Sjón at the press conference in typical Icelandic type a mix of proud modesty and self-humor. The Berlin-based novelist Steinunn reads with soft-female, moving powerful voice a poem Live – poetry by Steinunn Sigurdardóttir. Sjón is the young rebel and a winner of the Nordic Council for his novel „Shadow Fox“. „Do not ask why! The Icelandic nation is known around the world as a nation of storytellers, poets and book lovers who occasionally erupt into epic singing group, which preserves them for centuries of misery and boredom in their hearts and minds have.“ Since the thirteenth century the Icelanders reflected in their literature. „Our language has hardly changed, an Icelander has direct access to the Middle Ages literature. This is unique in Europe,“ says Halldór Guðmundsson, Director „Fabulous Iceland”. A highlight of 2011 is the extensive annotated translation of the Icelandic Sagas, currently working on 16 German translators. As part of currently the largest translation project in the world the Icelandic sagas are published in 2011 on Danish, Norwegian and Swedish.
As the guest of honour at the Frankfurt Book Fair next year the Icelanders have the possibility to present diverse culture an international audience. How important it is, illustrates Katrín Jakobsdóttir, Minister for Education, Science and Culture: „After the financial crisis the public support of the project has been reduced by no crown – the only part of the Icelandic budget.“
The Icelanders seem „to be a universal genius,“ says Juergen Boos impressed, as many authors are also musicians, photographers or other artists. So Iceland presented in the coming year not only as a literary country, but also an arts and cultural program. „Experimentation across media drawers, process-and the exchange of ideas between artists, musicians, designers, writers and film makers in the context of myth, tradition and globalization characterize the Icelandic art scene“, is Matthias Wagner K, curator for the arts and culture program in 2011, inspired.
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