Fünf nach zwölf ist nicht zu spät in Reykjavík
Vor zwölf Uhr mittags geht in Reykjavík so gut wie gar nichts – zumindest nicht von Montag bis Donnerstag. Die Filialen von Bonus, der günstigsten Supermarktkette in Island, öffnen erst um diese Uhrzeit. So stand ich, gewohnt an feste und frühe Arbeits- und Ladenöffnungszeiten, schon des Öfteren in Reykjavík montagmorgens vor verschlossenen Supermarkttüren. Hämisch grinste mich das pinkfarbene Sparschwein auf quietsch gelben Logo der Handelskette an und schien zu schreien: Wieso bist du nicht gestern Einkaufen gegangen?!
Tja, weil ich auch das nicht gewohnt bin. Die Supermärkte und Geschäfte in den zwei großen Shoppingmalls Kringlan und Smáralind in Reykjavík laden das ganze Wochenende zum lustigen Kaufrausch ein – der aus den USA rüber geschwappte Lifestyle lässt grüßen. Im Laufe der vergangenen Monate habe ich es aber dann doch gelernt: Entweder im warmwohligen Kaufhauskomplex einen Sonntagnachmittag zu verbummeln und fürs montägliche Frühstück einzukaufen – oder aber, dass es fünf nach zwölf in Reykjavík nicht zu spät ist.
Schwein gehabt!
Andere Länder, andere Sitten.
In Deutschland haben viele Geschäfte noch über die Mittagszeit geschlossen. Schön, dass es diese Vielfalt der Ladenöffnungszeiten noch gibt. Bleibt zu hoffen, dass Island auch nach dem anvisierten EU-Beitritt ein paar sympathische Eigenheiten beibehält.
Nicht nur in den Shoppingcentern kann man einkaufen, auch die normalen Supermärkte haben offen. Ich finde das sehr bequem. Und wenn man am späten Nachmittag einkaufen geht, ist es zudem meistens sehr leer.
Vielen Dank für eure Kommentare!
Ja, bin auch gespannt, was ein eventueller EU-Beitritt an Veränderungen bringt. Die Isländer sind ja ein stolzes Völkchen, das es gerne etwas anders macht.