In Sachen Schokoladenkuchen, Waffeln und Milchprodukten wie Skyr und Súrmjólk beweisen die Isländer eindeutig guten Geschmack. Auf eine harte Probe werden meine Geschmacksnerven hingegen beim Þorrablót gestellt. Das traditionelle Opferfest wird derzeit nach dem altgermanischen Kalender in Island gefeiert. Jedes Wochenende treffen sich Vereine, Familien, Geschäftspartner, um sich wie schon ihre Vorfahren an isländischen Fleischspezialitäten zu erfreuen. Dazu gehören Blutwurst, gepökeltes und geräuchertes Lammfleisch. Das sind jedoch noch die gaumenfreundlichsten Delikatessen. Gewöhnungsbedürftig ist allein schon der Geruch, als ich mit Freunden die Sporthalle zu diesem besonderen Event betrete. Es riecht beißend nach vermodertem Essen. Dieses ist auf einem großen Büffet angerichtet – worauf bei genauerer Betrachtung noch größere Herausforderungen für meinen Gaumen warten.
Ich mache an diesem Abend Bekanntschaft mit eingelegten Hammelhoden, Hákarl (Gammelhai) und angesengten Schafsköpfe. Dabei sieht der Gammelhai so in kleine, weiße Würfel geschnitten ganz harmlos aus, was man von den dunkelbraunen Schafsköpfen mit schwarzen Augenhöhlen und vollständigen Gebissen nicht unbedingt behaupten kann. Doch mit ein, zwei Brennivin (klarer Kümmelschnaps) kriege ich alles runter und werde dafür mit anerkennenden Blicken meiner isländischen Tischnachbarn belohnt. Wobei ich verspreche, dass dies eine einmalige Aktion bleibt und die Isländer künftig an diesem Festtag alleine schlemmen dürfen.
Hallo Tina,
hihi, auch ich wohnte dieses Jahr wieder einem Þorrablót bei, und ich glaube, kulinarisch entwickle ich mich schon langsam zum Isländer. Ich mag das Zeug mittlerweile richtig gerne! Dieses Jahr neu kennen gelernt habe ich „súrhvalur“, gesäuerten Walspeck, schneeweiß und eigenartig weich in der Konsistenz. Aber am besten finde ich „sviðsulta“ (das Schafskopffleisch als eine Art Sülze, gerne nicht sauer), die „hrútspungar“ (die Hoden) und natürlich „harðfiskur með smjöri“, diesen zähen getrockneten Fisch mit Butter. Eignet sich übrigens hervorragend als Energiespender auf Wanderungen!
So, und nun hoffe ich, dich nicht geschockt zu haben! ;-)
Hallo Elke, na, deine Geschmacksnerven haben sich ja wirklich schon den isländischen Gepflogenheiten angepasst! Lass es dir weiterhin schmecken! viele Grüße, Tina
Hallo Tina,habe in diesem Jahr auf diese Delikatessen verzichtet,wobei ich auch zugeben muss, dass ich Einiges richtig gut und lecker finde. Selbst den anfangs so abstossenden Schafskopf habe ich dann doch auch probiert und finde ihn so gar recht lecker. Aber Du hast Recht, der Anblick alleine stösst ab und bei dem Hai hört es auch schon auf.Aber wie Du schon schreibst,es gibt auch ganz viel Leckeres zu entdecken.
Hallo Gabi, ja, der Schafskopf sieht gruselige aus, aber man kann ihn essen – wobei er mir warm lieber gewesen wäre. Jetzt kann ich zumindest mitreden, einmal alles probiert zu haben – und halte mich künftig lieber an Bláberja-Skyr, Waffeln, Pfannkuchen und Lakritz-Schokolade. Viele Grüße, Tina
Ui, das klingt ja furchtbar! Zum Glück bin ich Vegetarierin ;) Aber: Ich bewundere dich für deinen Mut! Ganz viele liebe Grüsse von Barbara
Liebe Barbara, mich hat ja keiner gezwungen ;-) Aber einmal so essen wie die Isländer es seit Jahrzehnten traditionell tun, war schon auch eine spannende Erfahrung – eine einmalige. Viele Grüße, Tina
hast überlebt, super und um eine Erfahrung reicher
Liebe Barbara, danke für dein Kommentar – ja, habe überlebt ;-) viele Grüße, Tina
Hmmm, die Isländer Luxemburgs haben auch ein Þorrablót dieses Jahr angeboten, aber mit 85 € für Nichtmitglieder dann uns doch zu teuer. Ansonsten war ich auf Snæfellsnes auch mal auf eine „Wild“tag, wo alles aus der Natur angeboten wurde – echt lecker.
Marled
Hallo Marled, vielen Dank für dein Kommentar – und vielleicht kommst bei einem möglichen Islandbesuch bald wieder in den Genuss der isländischen Spezialitäten. Viele Grüße, Tina